Ellen Ismail promovierte
in Ethnologie, Afrikanistik und Anglistik an der Universität
zu Köln. Sie lebte mehr als 20 Jahre im Sudan, lehrte
und forschte an der University of Khartoum und war in der Entwicklungshilfe
für zahlreiche nationale und internationale Organisationen
im Sudan tätig. Ihre Kenntnisse der sudanesischen Gesellschaft basieren
auf Feldforschung und persönlicher Erfahrung. Sie ist mit dem Musikethnologen
Mahi Ismail verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern
und aufgrund ihrer familiären Verbindungen auch heute noch regelmäßig
im Sudan. Außerdem bietet sie Vorträge und Informationsveranstaltungen zu den genannten Themen an und war jahrelang als Tutorin für Landeskunde Sudan bei INWENT, heute GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH) tätig. GIZ - Länder-Informations-Portal Sudan »
- "To educate a girl is to educate a nation." (Ellen Ismail)
Seit 1969 befasst sich Ellen Ismail mit Bildung und Gesundheit von Frauen und Mädchen und mit Maßnahmen zur Bekämpfung der weiblichen Beschneidung (FGM). Sie ist u. a. Mitbegründerin von Frauenprojekten und unterstützt Hilfe zur Selbsthilfe-Gruppen. Außerdem initiiert und organisiert sie Veranstaltungen zur Unterstützung grundlegender Menschenrechte für Frauen und Mädchen. Es ist offensichtlich, dass Frauen und Mädchen aufgrund geschlechtlicher Diskriminierung nicht nur im Sudan sondern in fast allen Gesellschaften verhältnismäßig höheren Risiken von Krankheit und Tod ausgesetzt sind.
Daher fordert die World Health Organisation (WHO 1994): Frauen und Mädchen haben das Recht, ein Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit zu genießen, damit sie gesellschaftlich und wirtschaftlich ein produktives Dasein führen können. Um das zu erreichen, müssen sie nicht nur Zugang zu entsprechenden Informationen und Dienstleistungen haben, sondern auch lernen, aktiv an Entscheidungen teilzunehmen, um ihre Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden zu verbessern und zu fördern.
Ellen Ismail publizierte mehrere Bücher
und Schriften über die sudanesische Gesellschaft und Kultur. Sie läßt in ihrem neuesten Buch "Sowti - Voices of Sudanese Women" (englische Ausgabe 2013) das gemeinsam mit der Co-Autorin Maureen Makki verfasst wurde und "Sudanija - Frauen aus Sudan" (deutsche Ausgabe 2008) sudanesische Frauen sprechen. Hintergrundinformationen sind den Befragungen zu allen Themen vorangestellt. Mit großer Offenheit sprechen die Frauen über ihre Einstellung zur weiblichen Beschneidung, Heirat und Ehe, Polygamie, Religion, Bildung und Zukunft und gewähren so faszinierende Einblicke in eine fremde Kultur.
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